14.05.2025

Rittal und Eplan auf der SMART Automation 2025

Künstliche Intelligenz im Schaltschrankbau

Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem besten Weg, sich als zentraler Innovationstreiber im industriellen Umfeld zu etablieren – auch im Schaltschrankbau. Rittal und Eplan gelten seit Jahren als Vorreiter der datengestützten Automatisierung im Steuerungs- und Schaltanlagenbau. Auf der diesjährigen SMART Automation Austria in Linz demonstrieren die Schwesterfirmen unter dem Motto „AI-Driven Industrial Automation“, wie KI den Engineering-Prozess beschleunigen, die Qualität steigern und neue Effizienzpotenziale erschließen kann. Entscheidend dabei: Nur mit einer soliden, standardisierten Datenbasis kann KI ihr volles Potenzial entfalten.

Derzeit richten sich alle technologischen Blicke auf das Potenzial der Künstlichen Intelligenz. Sie kann nicht nur in der Entwicklung und im Engineering erhebliche Produktivitätssteigerungen ermöglichen, sondern entwickelt sich zunehmend zu einem zentralen Treiber der industriellen Transformation – auch im Schaltschrankbau. Rittal und Eplan sind für die datengetriebene Automatisierung in den Prozessen des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus bekannt, in die die Künstliche Intelligenz ebenfalls Einzug hält, und bieten auf deren Basis neue Möglichkeiten an. Das Potenzial, Prozesse mit KI zu automatisieren und effizienter zu gestalten, ist enorm. Besonders im Zusammenspiel mit ganzheitlichen Systemlösungen eröffnen sich neue Chancen für die Optimierung von Workflows entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Andreas Hrzina, Leiter Marketing und Produktmanagement, Prokurist, Rittal Österreich: „Künstliche Intelligenz kann Routinearbeiten deutlich beschleunigen und dabei gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse steigern.“

Ein konkretes Beispiel zeigt sich in der Unterstützung von Eplan-Usern: Künstliche Intelligenz kann hier repetitive Aufgaben übernehmen und so Ingenieurinnen und Ingenieure entlasten. „Als Schwesterunternehmen von Eplan beobachten wir die Fortschritte im Bereich generativer KI im Engineering aus nächster Nähe – und die Vorteile liegen klar auf der Hand: Künstliche Intelligenz kann Routinearbeiten deutlich beschleunigen und dabei gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse steigern“, erklärt Andreas Hrzina, Leiter Marketing und Produktmanagement, Prokurist bei Rittal Österreich.

Das Anwendungsspektrum ist breit gefächert – von der intelligenten Optimierung der Bestückungspläne für Montageplatten bis hin zur automatisierten Auswahl des passenden Schaltschranktyps. Grundlage dafür ist die enge Verzahnung mit den Engineering- und Komponentendaten aus Eplan. „Vor allem in der Automatisierungstechnik und bei der nahtlosen Integration in bestehende Engineering-Workflows erwarten wir signifikante Effizienzgewinne sowie eine spürbare Reduktion der Durchlaufzeiten“, ergänzt Andreas Hrzina.

Eplan präsentiert dazu zwei interessante Anwendungsfälle im Design Center Linz. Auf Basis des Microsoft Azure OpenAI Service beruht ein Use Case, mit dem ein Montageplatten-Layout auf KI-Grundlage vollautomatisch generiert werden kann. Mit Siemens arbeitet Eplan weiters an der weitreichenden End-to-End Integration, die in Zukunft den gesamten Engineering-Prozess digitalisieren und automatisieren wird. Die Schwesterfirmen betonen: Ohne eine exzellente Datenbasis wird es schwierig. Das gilt für die Standardisierung, die Automatisierung und letztendlich für den Einsatz der KI selbst.

Fundierte Daten als Basis
Eine fundierte Datenbasis ist unerlässlich, um die Vorteile von KI optimal zu nutzen. Dabei ist das Augenmerk auf die richtigen Kriterien entscheidend. Die Leistungsfähigkeit einer KI-Anwendung steht und fällt mit der Qualität der Daten, auf denen sie basiert – ein Aspekt, der im industriellen Umfeld besondere Relevanz hat. Genau hier liegt eine der größten Herausforderungen, aber auch eine zentrale Stärke im Zusammenspiel zwischen Rittal und Eplan. Mit dem Eplan Data Portal steht dem Engineering seit vielen Jahren eine umfassende Datenbasis zur Verfügung. Jeder einzelne Artikel ist darin mit über 200 Datenfeldern und Attributen erfasst – normgerecht, standardisiert und auf höchste Qualität geprüft. Diese Daten bilden die Grundlage für durchgängige und automatisierte Prozesse. Auch Rittal trägt aktiv dazu bei, indem seine Produkte konsistent in diese Struktur eingebunden sind.

Das Potenzial geht jedoch weit über Artikeldaten hinaus. So wurde auch die Rittal Konfigurationssoftware RiPanel an den KI-gestützten Workflow angebunden. Das Ergebnis: Anwender erhalten während der Aufbauplanung nicht nur fundierte Unterstützung durch KI, sondern direkt auch eine Empfehlung für den passenden Schaltschrank. Dieser kann per Mausklick im Konfigurator weiter individualisiert und mit geeignetem Zubehör ausgestattet werden – selbstverständlich nur mit Komponenten, die tatsächlich kompatibel sind. Eine intelligente Plausibilitätsprüfung sorgt dabei für ein Höchstmaß an Planungssicherheit und minimiert potenzielle Fehlerquellen bereits im Vorfeld. Dies zeigt: Erst mit einer hochwertigen und standardisierten Datenbasis lassen sich die Stärken der Künstlichen Intelligenz im Schaltschrankbau vollständig ausschöpfen.

Aus dem Workflow des Engineerings heraus ist eine digitale Anbindung von Beschaffung und Fertigung entscheidend. Ein grundlegender Effizienzfaktor für die Prozesse im Schaltschrankbau ist wie schon angedeutet die digitale Verzahnung von Engineering, Beschaffung und Fertigung. Genau hier setzt der Rittal Konfigurator RiPanel an – mit praxisnahen Funktionen, die den gesamten Workflow unterstützen. So haben Anwender die Möglichkeit, im Konfigurator sämtliche Bearbeitungen – etwa Ausbrüche, Bohrungen oder Fräsungen – präzise einzuzeichnen. Diese Daten lassen sich anschließend in verschiedenen gängigen Dateiformaten exportieren, ganz nach Bedarf des Kunden.

Automatisierte Weiterverarbeitung

Besitzt das Unternehmen eigene Bearbeitungsmaschinen von Rittal Automation Systems (RAS), können die erzeugten Daten direkt an die Maschinen übergeben und automatisiert verarbeitet werden. Ist keine eigene Fertigungslinie vorhanden, besteht die Möglichkeit, die Bearbeitungsdaten an Rittal zu übermitteln. Die gewünschten Modifikationen werden dann im Rittal Modification Center präzise umgesetzt – schnell, zuverlässig und auf Basis der originalen Konfigurationsdaten. Das Ergebnis: ein durchgängiger, digital unterstützter Prozess von der Planung bis zur fertigen Bearbeitung – mit deutlich reduziertem Aufwand und maximaler Prozesssicherheit.

Ein Blick auf den Bestellprozess

Auch in puncto Bestellung setzt Rittal auf vollständige Digitalisierung. Aus dem Konfigurator RiPanel heraus kann der Kunde direkt eine Bestellung im Onlineshop My Rittal auslösen – einfach, schnell und ohne Medienbruch. Alternativ besteht die Möglichkeit, zunächst ein individuelles Angebot anzufordern. Das Ziel: einen durchgängigen, digitalen Workflow über alle Prozessschritte hinweg zu realisieren – von der Konfiguration über die Bearbeitung bis hin zur Bestellung. Für den Kunden bedeutet das: weniger manuelle Schritte, weniger Fehlerquellen und deutlich beschleunigte Abläufe. Gleichzeitig profitiert auch Rittal von standardisierten Datenschnittstellen, die eine reibungslose Verarbeitung und rasche Lieferzeiten ermöglichen.
Das Resultat ist eine klare Win-Win-Situation: effizientere Prozesse auf beiden Seiten, eine hohe Datenqualität und eine deutliche Reduktion der Fehlerquote – für mehr Tempo und Sicherheit im gesamten Wertschöpfungsprozess.

Ausblick: KI als Engineering-Assistent der Zukunft

Rittal und Eplan sind überzeugt: KI-gestützte Assistenten werden in den kommenden Jahren zu einem festen Bestandteil des Engineerings. Sie können nicht nur bestehende Abläufe optimieren, sondern auch den Weg für völlig neue Methoden der Zusammenarbeit ebnen. Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Entwicklerinnen und Entwickler werden gemeinsam mit diesen intelligenten Systemen an komplexen Projekten arbeiten – schneller, effizienter und zielgerichteter. Darin liegt ein Grundprinzip für die zukünftige internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Künstliche Intelligenz entfaltet ihre immensen Vorteile für die Anwender erst, wenn sie mit dem spezifischen Domänen-Know-how und -Daten in industriellen Anwendungen nutzbar gemacht wird. "Unsere Zukunftsvision ist ein vollständig digitalisiertes, automatisiertes Engineering, das sich in Echtzeit anpassen und verbessern lässt. Künstliche Intelligenz wird dabei eine Schlüsselrolle einnehmen, indem sie Fachkräfte unterstützt, fundierte Entscheidungen datenbasiert, schneller und mit höherer Entscheidungsqualität zu treffen," so Andreas Hrzina abschließend.

Mehr Informationen zu Rittal und Eplan auf der SMART Automation sowie zu den Messe-Highlights finden Sie hier: www.rittal.at/smart2025 

SMART Automation 2025, 20.-22. Mai 2025, Design Center Linz, Messestand 432 – 434