Wer auf der Fahrt nach Italien durch den Gotthard reist, macht sich selten Gedanken über die Technik, die in diesem Bauwerk steckt. Eine Komponente: Schaltschränke. Der Gotthard-Straßentunnel ist eines von vielen spannenden Projekten, bei denen das Schaltschranksystem VX25 von Rittal bereits zum Einsatz kommt. Einfache und schnelle Montage des VX25 machte einen Aufbau und nahtlosen Austausch veralteter Schaltschränke durch die Schweizer Firma MB Systembau AG im Nu möglich – selbst bei laufendem Tunnelbetrieb.
Rund 6,5 Millionen Fahrzeuge queren jährlich den knapp 17 Kilometer langen Gotthard Tunnel. „Während Verkehrstechnikanlagen und Tunnelfunk regelmäßig modernisiert wurden, ist die Energieversorgung im Gotthardtunnel noch original und muss angesichts ihres Alters und aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden“, sagt Roland Suter, Mitinhaber und Projektleiter der MB Systembau. Das Schweizer Unternehmen stellt individuelle Schaltanlagen und Steuerungen her und hat die Modernisierung der Energieversorgung im Gotthard-Straßentunnel geplant und umgesetzt. Eine besondere Vorgabe des Anlagenbetreibers: Die Ablösung sollte ohne Sperrung, bei laufendem Betrieb vonstattengehen. Für MB Systembau galt es, den Austausch in den Werkhöfen Göschenen und Airolo sowie in den 15 Technikzentralen des Gotthard-Straßentunnels zu meistern. Davon befinden sich fünf im Tunnel, zwei im Vortunnel und bei den Portalen sowie vier auf dem Gotthardpass, die über den Winter nicht oder nur teilweise zugänglich sind.
Der VX25 bietet eine ganze Reihe an Vorteilen gegenüber seinem Vorgänger. Das Sortiment ist flexibler, es gibt weniger Teile für mehrere Funktionen.
Umzug in den Tunnel
248 Schaltschränke mit einer Gesamtlänge von 200 Metern verbaute MB Systembau im Zuge des Projekts, und weit über 100 Kilometer Kabel wurden durch InfraTech verlegt. Um eine reibungslose Ablösung just in time realisieren zu können, bauten die Techniker die Schaltschränke im eigenen Werk auf und verdrahteten sie. „Bei einem Werktest haben wir die Verdrahtungen geprüft und die Kommunikationsverbindungen untereinander getestet“, so Suter. Auch jede mögliche Betriebs- und Störmeldung, die die Kommandozentrale erreichen kann, wurde kontrolliert. Nach erfolgreicher Abnahme der Musteranlage durften die Schaltschränke dann Zentrale für Zentrale in den Tunnel umziehen. „Im alten Aufbau gab es Anlagen, die nicht mehr benötigt wurden“, sagt Suter. „Diese haben wir als Erstes demontiert.“ So schuf das Team Platz für die neuen VX25 Schränke. „Der VX25 bietet einige Vorteile gegenüber seinem Vorgänger“, sagt Suter. „Das Sortiment ist flexibler, es gibt weniger Teile für mehrere Funktionen. Während beim Vorgänger TS 8 alles geschraubt werden musste, lassen sich beim VX25 nun Türen und Seitenwände ganz einfach einhängen. Dadurch konnten wir die Türen vor Ort mit minimalem Aufwand abnehmen und uns optimal Zugang und Platz schaffen, um die Kabel einzusortieren und aufzuschalten.“
Schritt für Schritt legte das Team so die Energieversorgung auf die Neuverteilungen um. Für Autofahrer machte sich die Umschaltung lediglich beim Umhängen des Normalnetzes bemerkbar, da die Beleuchtung kurzfristig nur über den Notstrom abgedeckt war.