WindCores + Rittal

Rechenzentrum in Windenergieanlage

In einem einzigartigen Projekt haben sich ein Windkraftbetreiber und Rittal zusammengetan, um in die Türme von Windkraftanlagen CO2-neutrale Rechenzentren zu integrieren. Der Clou: die direkte Nutzung von klimaneutral produziertem Strom, inklusive der zeitweise anfallenden Überproduktion. Rittal passte die Rechenzentrumsarchitektur geschickt an die Gegebenheiten vor Ort an und baute dafür gewaltig in die Höhe.

Übersicht

Projekt
WindCores + Rittal
Ort
Paderborn, Germany
Herausforderung

Einbau und Betrieb eines Rechenzentrums in einer Windenergieanlage

Lösung

Rittal entwickelte ein 3-Ebenen-Modell in einer Windenergieanlage

Einbringung der IT-Infrastruktur (wie Sicherheitsräume und IT-Racks) vor Ort

Die Infrastruktur für die Stromerzeugung und -weiterleitung ist da. Sie bietet einen echten Mehrwert für den Rechenzentren-Markt.“
Dr. Fiete Dubberke, Geschäftsführer von WestfalenWIND IT

Windenergie von der Turbine direkt ins Rechenzentrum: dafür plante und integrierte Rittal ein Rechenzentrum in den Turm einer Windkraftanlage – und zwar über eine Gesamthöhe von 20 Metern. Die Idee zu dem einzigartigen 3-Ebenen-Konzept stammt von WestfalenWIND und läuft unter dem Markennamen WindCORES. Für die Umsetzung wandte sich WestfalenWIND an Rittal: Die Innovationskraft von Rittal gepaart mit hohen Qualitätsansprüchen schienen dem Initiator ideal, um Rechenleistung geschickt mit nachhaltiger Energieversorgung zu kombinieren. „Für uns ist der energieeffiziente Betrieb von Rechenzentren schon lange ein Kernthema. Da lag eine Zusammenarbeit mit einem Produzenten von günstigem und nachhaltigem Strom auf der Hand“, meint auch Michael Nicolai, Leiter Rittal IT Vertrieb in Deutschland. 

Einsparungen von Baukosten, Energiekosten und Kühlkosten

Die Lebensadern von Rechenzentren sind ihre Stromversorgung und Netzwerkanbindung. Erstere liegt bei windCORES buchstäblich nahe: Der Strom kommt direkt aus dem Generator der Windkraftanlage, zumindest während 90 Prozent des Jahres. In der übrigen Zeit muss Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. WestfalenWIND IT arbeitet mit zwei verschiedenen Netzbetreibern zusammen, um jederzeit eine qualitativ hochwertige Stromversorgung gewährleisten zu können. Bei vielen Anwendungen lassen sich große Rechenlasten auch zeitlich steuern und in Phasen mit viel Wind legen. So könnte das Rechenzentrum fast vollständig mit regenerativer Energie betrieben werden. Auch bei der Netzwerkanbindung wird mit doppeltem Boden gearbeitet. Zwei Backbone-Anbindungen sorgen für redundante Datenautobahnen zum Internetknoten DE-CIX nach Frankfurt. „Unsere Infrastruktur ist sehr latenzarm und bandbreitenperformant aufgestellt“, versichert Fiete Dubberke. 

Hürde durch Räumliche Beschränkung

Baulich musste allerdings komplett neu gedacht werden. Da die Sicherheitsräume nicht in vollständig montierten Zustand in den Raum gebracht werden konnten – dazu waren die Türöffnungen zu schmal, musste der Ablauf der Bauschritte umgestellt werden. Außerdem mussten die Server-Racks über mehrere Ebenen angeordnet werden. Rittal ließ Zwischendecken und Treppen einbauen und erstellte ein individuelles Konzept für die Versorgungs- und Kühlleitungen. Rittal integrierte in den Turm Sicherheitsräume, IT-Racks, Klimatisierung, unabhängige Stromversorgung (USV) und Monitoring. In einem ersten Projekt beherbergt ein Rittal Rechenzentrum in einer Windkraftanlage 50 Racks eines deutschen Automobilherstellers. Hier will der Automobilist künftig High-Performance-Computing für KI und GenAI sowie Simulationen für autonomes Fahren ausführen. 

Aus dem preisgekrönten Vorzeigeprojekt ist somit ein tragfähiges und skalierbares Modell geworden, das zeigt, wie der Energiehunger von Streamingdiensten, KI-Applikationen und der Anspruch an Nachhaltigkeit künftig nicht mehr miteinander kollidieren.